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1970 - Alles Hamlet, oder was? Shakespeare mit Pauken und Trompeten

Ein altes Textbuch von 1854 des Seebrucker Bauerntheaters im Chiemgau, das Hannes König auf der Auer Dult fand, verhalf der Münchner Volkssänger-Bühne 1970 zu der Anregung, das Stück „Der wahnsinnige Prinz von Denemarkt oder der bestrafte Brudermord“ zur Aufführung zu bringen. Das als „klassisch“ abgestempelte Stück von Shakespeare erwies sich als großartiges Volksstück. Spielbar und von einem Personenkreis abgenommen, der nie in ein Staats- oder Stadttheater ginge, um Shakespeare zu sehen. Eine Attraktion war, dass die Hauptrolle mit einer Frau besetzt wurde. Besonders neu war das nicht, spielten doch schon Klara Ziegler, Sarah Bernhardt, und Asta Nielsen vor vielen Jahren diese begehrte Hosenrolle, was einen bösen Kritiker seinerzeit zu schreiben veranlasste: „Die Damen sich jetzt Rosen holen, sie tun das mittels Hosenrollen!“

Hannes König erhielt dafür den Schwabinger Kulturpreis für Darstellende Kunst. Der Ruf der Münchner Volkssänger-Bühne hallte sogar bis nach Berlin. Barlogh, der Intendant der Berliner Bühnen, wollte die Volkssängerbühne mit diesem Hamlet bei sich haben, was aber an Transportproblemen der Bühnenausstattung und der Schauspieler durch die damalige DDR scheiterte.

Nach der Premiere des „Wahnsinnigen Prinz Hamlet“ sagte der Ehrengast Intendant August Everding anschließend frei nach Goethe zu Hannes König: „Um drei Dinge beneide ich Sie – um die Wahl Ihrer Stücke, um Ihr Publikum und um die Begeisterung Ihrer Akteure!“

Mehr Bilder und Infos zu den einzelnen Jahren findest du unter: https://www.mvb-ev.de/archiv


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